Samstag, 16. Mai 2009

Remis zum Abschluss

Im letzten Spiel des 1. FC Nürnberg in der Bundesliga verabschiedete sich die Mannschaft mit einem 34:34 (15:13)-Unentschieden von ihren Fans konnte sich zumindest offiziell die Teilnahme an den Platzierungsspielen um Rang fünf gegen Frisch Auf Göppingen sichern. Ob das Recht darauf wahrgenommen wird, wovon allerdings nicht auszugehen ist, entscheidet nun der Insolvenzverwalter in den nächsten Tagen. Die Schwaben bevorzugen wohl allerdings die Variante der frühzeitigen Sommerpause. In jedem Falle war es eine komische Atmosphäre, die über dem Spiel lag. Ohne das verletzte Quartett Katrin Engel, Christina Rohde, Beate Scheffknecht und Christina Stockhorst konnte man den als kampfstark bekannten Gästen aus dem Lipperland erfolgreich Paroli bieten und so entwickelte sich eine interessante Begegnung, in der die Führung häufig wechselte. Die gut aufgelegte Jana Krause im Nürnberger Kasten konnte dabei mir ihren Paraden dafür sorgen, dass es mit einem knappen Vorsprung in die Pause ging.

In der zweiten Halbzeit begann dann Marianna Gubova zwischen den Pfosten des FCN, in den letzten zehn Minuten durfte auch Sabine Stockhorst ran. Sie erzielte zuvor sogar aus dem Feld einen Treffer, wie auch Lisa Gebhard und Tanja Schorradt. Alleine die Auflistung der Torschützinnen zeigt, dass Trainer Csaba Szücs in der letzten Begegnung jeder Spielerin die Gelegenheit gab, sich nochmals auszuzeichnen. Dabei kam es allerdings kaum zu einen Leistungsabfall und so gelang es dem Club weiterhin eine sehr gute Figur abzugeben. Franziska Beck und Sara Walzik ließen dabei mit einigen Trickwürfen und Traumtoren ihre Klasse aufblitzen und verzückten das begeisterte Publikum zum Abschied. Ein mit dem Schlusspfiff durch Kateryna Valyushek verwandelter Siebenmeter sorgte für den Endstand.

Nach der Partie flossen dann die Tränen in Strömen. Die Erfolge der Vergangenheit mit drei Meisterschaften, zwei Pokalsiegen und einem Europapokalsieg haben in Nürnberg sowie in Handballdeutschland Geschichte geschrieben. Die Spielerinnen haben dabei über Jahre alles gegeben. Man hätte sich gewünscht, dass alle Beteiligten immer ihre Einstellung an den Tag gelegt hätten. Nun ist das Kapitel "Handball als Spitzensport" in der Frankenmetropole gestorben. Den Akteuren auf und teilweise neben dem Feld kann man für ihre Zukunft nur alles Gute wünschen, danke für viele unvergessliche Momente!

Torschützen:

Beck (8), Wohlbold (6), Rösler (6/3), Walzik (4), Jäger (3/1), Garcia-Almendaris, Gebhard, Schorradt (je 2), Stockhorst (1) - Seiffert (12/5), Ilyes (7), Dorna (6), Neukamp (5), Krüger (2), Mißling (1), Valyushek (1/1)

Siebenmeter: 4/5 - 6/7

Zeitstrafen: 5 - 6

Blacha/Harlander nehmen Stellung

Offizielle Stellungnahme - Aufgrund der uns gestern mitgeteilten Nachricht, dass die Spielbetriebs GmbH des 1. FC Nürnberg Handball überraschend Insolvenz anmelden muss, möchten wir aus unserer Sicht gerne Stellung beziehen:

Nachdem uns Anfang April ein Hilferuf der Mannschaft erreichte mit der Bitte, das Team wieder in eine gesunde Zukunft zu führen, haben wir uns unter bestimmten Voraussetzungen bereit erklärt zu helfen. Es haben sehr viele fruchtende Gespräche stattgefunden und sich ein Team formen lassen mit dem wir uns sicher waren, den Handball in Nürnberg wieder aufleben zu lassen. Es stand ein neuer Gesellschafter fest, ein Sponsorenpool/Investorengruppe, die mit uns in die Zukunft gehen wollten, ein neuer Geschäftsführer und unser Wunschtrainer (beide wurden aus Rücksicht auf das bestehende Arbeitsverhältnis nicht genannt).

Dies hat uns dann veranlasst am 29. April an die Öffentlichkeit zu gehen, um ein positives Signal an Sponsoren und Spielerinnen zu senden. In kurzer Zeit ist es ist uns gelungen, viele Türen zu neuen Sponsoren zu öffnen, die bisher fest verschlossen waren. Dabei trafen wir auf große Gesprächs- und Hilfsbereitschaft, den Damenhandball in Nürnberg in eine gesunde und erfolgreiche Zukunft führen. Ebenso konnten wir ein Team formieren, darunter den im Sport erfahrenen Wirtschaftsprüfer/Steuerberater/Dipl. Betriebswirt Jörg Ammon und Herr Gotthard (Geschäftsführer der Leistungssport GmbH), die uns mit großem Einsatz und hoher Kompetenz zur Seite standen.

Unter diesen Voraussetzungen wurden zahlreiche Gespräche mit leistungsstarken Neuzugängen mit Erfolg geführt und bis zur Vertragsreife gebracht. Die neue Mannschaft nahm Gestalt an. Mit diesen Gegebenheiten haben wir einem positiven Spielbetrieb und Start ab dem 01.07.09 entgegengesehen. Es hat uns unendlich viel Spaß gemacht an dieser Zukunft zu feilen, da wir mit nahezu jedem Arbeitstag kleine Erfolge feiern konnten und wir dem unserem großen Ziel näher kamen. Dass diese Arbeit nun so ein schlagartiges Ende nimmt, erfüllt uns mit großer Enttäuschung und Wut.

Doch leider müssen wir dies akzeptieren, da wir keinen Einfluss auf Vergangenes und die damit entstandenen Probleme nehmen können. Im neuen Team (Sponsoren, Gönner wie zukünftige Verantwortliche) waren sich alle einig, dass die Zukunft des Damenhandballs in Nürnberg nichts mit der Vergangenheit und den beteiligten Personen zu tun haben darf.

Wir haben an der Zukunft gefeilt und diese hat darauf gewartet, dass die Ampel auf Grün umschaltet, doch leider schaltete sie auf Rot!

Wir möchten uns bei den Spielerinnen bedanken, die uns sofort signalisiert haben in Nürnberg zu bleiben. Bei Steffi Ofenböck, die uns ebenso ihre Rückkehr zugesagt hat. Bei den zukünftigen und geplanten Spielerinnen mit denen wir Gespräche geführt haben und sehr geduldig gewesen sind! Bei Thieß Helmke, der wieder Türen öffnen konnte. Bei dem geplanten Geschäftsführer, mit dem wir intensive Zukunftsplanungen und Konzepte ausarbeiten konnten. Und bei dem geplantem Trainer, der komplett bei der Zusammenstellung der neuen Mannschaft und der sportlichen Konzepte mitgewirkt hat. Besonders bei den Sponsoren, die am 29. April anwesend waren und allen die bereit waren, mit uns in die Zukunft zu gehen!

Vielen Dank!

Wir möchten uns bei den Fans bedanken, die in den letzten Jahren immer zu der Mannschaft gestanden haben und hätten ihnen sehr gerne weiterhin Handball in Nürnberg geboten!

Vielen Dank an alle, die mit uns diesen neuen Weg schon gegangen sind und an alle, die ihn mit uns gehen wollten!

Kathrin Blacha und Sylvia Harlander

Freitag, 15. Mai 2009

Insolvenz wird beantragt

Offizielle Pressemitteilung - Bis zuletzt haben die Verantwortlichen des 1. FC Nürnberg Handball und auch Nürnbergs Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly alles versucht. Doch am Ende waren alle Mühen vergebens: Einmal mehr haben die Schatten der Vergangenheit den Club eingeholt.

Diesmal endgültig: Die Spielbetriebs GmbH des 1. FC Nürnberg Handball für die Bundesliga ist zahlungsunfähig und wird heute Insolvenz anmelden. Am Montag wird zudem der Insolvenzantrag des Vereins selbst folgen. Auslöser für die überraschende Insolvenz mitten in die Aufbruchsstimmung mit neuer Führungscrew und neuem Konzept waren Ansprüche der Verwaltungsberufsgenossenschaft, die noch aus der Ära Schelsky datieren und eigentlich die damals für den Spielbetrieb der Bundesliga-Handballerinnen zuständige Sportförderung Noris GmbH betreffen.

Da die aber bekanntermaßen im Jahr 2007 Insolvenz angemeldet hatte, machte die VBG ihre Ansprüche dem 1. FC Nürnberg Handball e. V. gegenüber geltend. Dessen Einspruch gegen diese Ansprüche wurde zwar zwischenzeitlich gerichtlich stattgegeben, allerdings nur unter der Bedingung, dass der Verein eine Bürgschaft in sechsstelliger Höhe beibringt.

Ein für den Verein nicht realisierbares Unterfangen, verfügt er doch über keine eigenen Vermögenswerte. Die Insolvenz des 1. FC Nürnberg Handball e. V. ist damit nicht vermeidbar und wird von Präsident Achim Klamroth am kommenden Montag beantragt. Mit der Insolvenz ihres Hauptgesellschafters ist nun aber auch die Rettung der Spielbetriebs GmbH und damit des Bundesliga-Handballs in Nürnberg gescheitert.

Trotz aller Bemühungen von Verein, GmbH und Stadt muss Geschäftsführer Hanno Kolleth nun den schweren Gang zum Amtsgericht antreten. Mit Anmeldung der Insolvenz verfällt automatisch der bereits gestellte Antrag auf Lizenzerteilung für die kommende Bundesliga-Saison. Während für den Amateurbereich des FCN mit seinen zahlreichen erfolgreichen Nachwuchsmannschaften berechtigte Hoffnung besteht, dass der Spielbetrieb nach Abschluss des Insolvenzverfahrens normal weiter läuft, ist das Kapitel Bundesliga-Handball in Nürnberg damit zunächst einmal geschlossen.

Unabhängig vom Beginn des Insolvenzverfahrens wird aber in jedem Fall das für morgen angesetzte Spiel der Bundesliga-Handballerinnen in der Playoff-Gruppe B gegen ProVital Blomberg-Lippe noch stattfinden.

Sollten die Nürnbergerinnen verlieren wäre dies der letzte Bundesliga-Auftritt des 1. FC Nürnberg Handball gewesen, bei einem Sieg oder einem Unentschieden müsste der Insolvenzverwalter entscheiden, ob das Team an den kommenden beiden Wochenenden noch in den beiden Spielen um Platz fünf antreten kann. Die Hoffnung der Verantwortlichen des 1. FC Nürnberg Handball e. V. ruht nun darauf, dass der Spielbetrieb im Nachwuchs- und Amateurbereich tatsächlich normal weiterlaufen kann.

Dort konnte der FCN in den letzten Jahren ebenfalls zahlreiche Erfolge feiern und könnte nun selbst wieder die Basis schaffen für eine wieder erfolgreiche aber dann gesunde Zukunft.

Samstag, 9. Mai 2009

Trier überrascht Blomberg

Der 1. FC Nürnberg hatte an diesem Wochenende zwar spielfrei, dennoch ruhte die Liga nicht und in den beiden Relegationsgruppen kam es zu wichtigen Partien. In der Gruppe A verloren die Rhein-Main-Bienen nach dem Erfolg gegen Oldenburg (34:33) in der Vorwoche klar und deutlich mit 27:33 (12:17) bei Frisch Auf Göppingen. Somit sind die Mainfranken auf jeden Fall ausgeschieden, unabhängig vom Ausgang der Begegnung zwischen dem Pokalsieger und dem Aufsteiger am kommenden Wochenende.

In der Nürnberger Gruppe konnte sich Trier etwas überraschend mit 34:31 (15:13) in Blomberg durchsetzen. Für den Club bedeutet dieses Ergebnis, dass man sich am kommenden Samstag gegen die Lipperländerinnen eine Niederlage mit maximal einem Tor Differenz leisten dürfte, mehr aber auch nicht. Wichtig hierbei allerdings, dass man mindestens 32 Treffer erzielen muss, wenn man als Verlierer vom Platz geht. Sowohl ein Remis als auch ein Sieg würden natürlich genauso dafür sorgen, dass man noch gegen Göppingen oder Oldenburg ran müsste.

Ebenfalls heute war der HC Leipzig im Einsatz, der nur mit einem Erfolg im EHF-Pokal auch den fünften Platz in der Liga noch interessant gestalten könnte. Nach der 19:27 (8:14)-Pleite bei S.D. Itxako sieht es aber nicht nach einem Triumph der Sächsinnen aus und daher muss derzeit davon ausgegangen werden, dass selbst ein erfolgreicher Saisonabschluss in den Platzierungsspielen nicht mehr zum Einzug in den Challenge Cup ausreichen würde.

Samstag, 2. Mai 2009

FCN siegt in Trier

Mit einem nach dem Spielverlauf ziemlich souveränen Sieg hat der 1. FC Nürnberg seine Chancen auf die Teilnahme am Challenge Cup der kommenden Saison gewahrt. Beim Ex-Meister aus Trier gewann man mit 35:33 (16:15) und konnte dabei sogar teilweise an die Form vergangener Tage anknüpfen. Vor allem funktionierte zum ersten Mal in dieser Saison das Zusammenspiel zwischen dem Rückraum und Franziska Garcia-Almendaris, die mit ihrer Schnelligkeit am Kreis der Defensive des Gegners immer wieder Kopfschmerzen bereitete. Entweder sie kam selber erfolgreich zum Abschluss oder sie erkämpfte sich einen Siebenmeter. Nach einem Rückstand zu Beginn fand der FCN unter anderem dadurch schnell in die Begegnung und man merkte, dass das Fehlen von Geburtstagskind Katrin Engel und Christina Rohde den Rest des Teams nicht belastete, sondern man in Außenseiterrolle locker und befreit aufspielte, was auch auf die junge Linda Jäger zutraf. Auch der Fakt, dass sie sich nahtlos ins Spiel des Clubs einfügte, sorgte für eine knappe Führung zur Pause.

In der zweiten Halbzeit brannten die Handballerinas dann ein wahres Feuerwerk ab. Traumhafte Kombinationen und schnelle Tore im Tempogegenstoß nach vielen tollen Paraden von der bärenstarken Marianna Gubova gab es im Minutentakt zu sehen. Die mitgereisten Fans erhoben sich nach zahlreichen Bilderbuchtreffern von Franziska Beck von ihren Plätzen und spendeten stehende Ovationen. Vor gefühlten 20 Fans in der Trierer Arena setzte sich der Gast dadurch immer mehr ab und spätestens zehn Minuten vor dem Ende war beim Stande von 31:23 für die Clubberinnen alles klar, auch wenn einige unnötige Fehler und Wechsel die Sache noch spannender machten, als sie wirklich war. In zwei Wochen geht es dann gegen Blomberg um den Einzug ins Finale um den fünften Platz. Unabhängig vom Ausgang des Duells der Lipperländer gegen Trier zählt dann nur ein Sieg, wenn man das Ticket nach Europa doch noch buchen will.

Torschützen:

Nadgornaja, Pal (je 7), Egger (6), Arnosova, Mozgovaja (je 3), Schneider (3/3), Vallet (2), Eickhoff, Pütz (je 1) - Rösler (13/6), Beck, Garcia-Almendaris (je 6), Walzik (4), Jäger, Wohlbold (je 3)

Siebenmeter: 3/5 - 6/6

Zeitstrafen: 6 - 3